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Herbstzeit ist Pflanzzeit. Es sieht nach der Pflanzung vielleicht nicht so spektakulär aus wie nach einer Pflanzung von bereits blühenden und grünenden Containerrosen, aber für die Pflanzung von wurzelnackter Ware sollte man auf diesen ausgesprochen optischen Vorteil verzichten und der Pflanze genügend Zeit geben um sich für das kommende Frühjahr vorzubereiten
Empfehlungen zur Pflanzung von Hochstammrosen


In öffentlichen Parks und Grünanlagen sind Hochstammrosen leider nicht sehr häufig vertreten. Ausnahmen hiervon bilden im Großen und Ganzen nur Gartenschauen, Rosengärten oder Teilbereiche einer Grünanlage in welcher die Rose als spezifisches Gestaltungsmerkmal eingesetzt ist. Seit geraumer Zeit erobert die Hochstammrose jedoch zunehmend den Bereich der Privatgärten und findet sich hier in den vielfältigsten Verwendungsmöglichkeiten wieder. Grundsätzliche Dinge zum Umgang mit Hochstammrosen bleiben aber auch trotz unterschiedlicher Einsatzmöglichkeiten weiterhin gleich. Hierzu gehören natürlich auch die Arbeitsabläufe beim Pflanzen von Hochstammrosen. Sollte es dennoch Abweichungen durch die unterschiedlichen Einsatzorte geben, werden wir diese mit benennen.

Generell wäre zum Beginn dieses Exkurses in das Reich der Hochstammrosen zu klären, worüber wir eigentlich sprechen. Hochstammrosen sind nichts anderes als auf einen Stamm veredelte Rosen der unterschiedlichsten Rosenklassen bzw. Rosensorten. Es besteht durchaus die Möglichkeit erfolgreich Strauchrosen, Kleinstrauchrosen, Kletterrosen, Zwergrosen, Tee-Hybriden, Polyantha-Hybriden oder Foribundarosen auf Stamm zu veredeln. Entsprechend der Grundeigenschaften dieser Rosenklassen entwickeln sich dann die veredelten Rosensorten zu ihrem endgültigen Habitus. Allerdings, und hier liegt die Besonderheit der Hochstammrosen, erst auf dem durch die Veredlungshöhe vorgegebenen Niveau. Die Rose entwickelt sich also nicht schon vom Boden her, sondern beginnt ihr „oberirdisches“ Leben erst in der durch den Rosenfreund gewünschten Veredlungshöhe. Aus diesem Wissen heraus, beginnt nun die Vorbereitung der Pflanzung von Hochstammrosen doch einen etwas größeren Umfang anzunehmen. Nachfolgend aufgeführte Arbeitsschritte gelten in allererster Linie für das Pflanzen von wurzelnackten Rosen.

Pflanzvorbereitung

Es klingt zunächst einmal etwas absonderlich, aber zu allererst ist darüber nachzudenken in welcher Form der Winterschutz erfolgen soll. Wird die Hochstammrose niedergelegt oder verbleibt sie an ihrem Stützpfahl und wird eingepackt. Sollte ersteres der Fall sein, bleibt vorher zu überlegen ob genug Platz für die niedergebogene Krone vorhanden ist. Steht dieser Ort fest muß man die Rose vor der Pflanzung auf diesen Ort ausrichten, das heißt es ist zwingend notwendig so zu pflanzen, das die Rose über den Zapfen gebogen wird und die Krone am vorgesehenen Ort auf den Boden kommt.

Hinweise zum Winterschutz an Hochstammrosen

Sollte jedoch die Entscheidung so ausfallen das die Rose an ihrem Stützpfahl verbleibt, dann muß dieser bereits vor dem Einsetzen der Rose in das Pflanzloch geschlagen werden. Dadurch wird verhindert, dass bei einem nachträglichen Setzen des Pfahles, Wurzeln verletzt oder abgequetscht werden könnten.
Bei der Wahl des Stützpfahles ist unbedingt darauf zu achten, dass dieser auch seinem Namen gerecht werden kann. Er sollte ausreichend dimensioniert sein um die Rose auch bei unliebsamen Wetterbedingungen halten zu können, tief genug in der Erde stecken und er sollte vor allen Dingen bis in die Krone hineinragen, damit auch diese mit am Stützpfahl gesichert werden kann.

Bitte beachten Sie:

Vor dem Einschlagen eines solchen Stützpfahles sollte sie sich ausreichend davon überzeugt haben, ob es Leitungsverläufe irgendwelcher Art im Pflanzbereich der Rosen gibt.


Pflanzschnitt

Vor dem Pflanzen werden die Wurzeln einer näheren Betrachtung unterzogen. Gewöhnlicher Weise erhalten wir unsere Rosen in Bezug auf die Wurzeln fast pflanzfertig. Bis zum Pflanztermin "Herbst 2010" haben wir alle Wurzeln noch einmal angeschnitten. Da die Gesamtlänge nicht größer als 30 cm war, wurden alle Wurzeln einer Pflanze mit der linken Hand zusammengefasst und mit der Gartenschere um 5 cm eingekürzt. Hierbei ist es neben einer sauberen Schnittführung auch wichtig, angebrochene oder geknickte bzw. anderweitig geschädigte Wurzeln zu entfernen. Wenn die vorhandene Wurzellänge bereits bei Lieferung kleiner ist, sollten keine Schnittmaßnahmen mehr erfolgen.
Fazit: Der Wurzelschnitt erleichter zwar die Pflanzung ungemein, aber ein zu starker Rückschnitt beraubt die Pflanze wiederum ihrer Reservestoffe die in den Wurzeln eingelagert sind. Deshalb ist wie so oft auch an dieser Stelle weniger gleich mehr.
Bei einer Herbstpflanzung ist es nicht notwendig die Triebe der Krone allzustark zurückzuschneiden, diese Arbeit wird dann erst mit dem Frühjahrsschnitt durchgeführt. Die Grundsätze des Rosenschnitts im Frühjahr werden demnächst an einer anderen Stelle noch einmal ausgiebig erläutert.Wenn jedoch manche Hochstammrosen besonders lange Kronentriebe haben, werden diese auf eine Länge von max. 30 cm gestutzt um ein einfacheres Abdecken mit Erde zu ermöglichen. Auch dieses Einkürzen der überlangen Triebe sollte moderat erfolgen, denn jede Schnittfläche ist durch den Winter hindurch eine offene Eintrittspforte für Krankheiten jeglicher Coleur.

Pflanzung

Analog dem Pflanzen von anderen Rosen verschiedenster Klassen, wird mit dem Spaten eine Pflanzgrube von ca. 30cm x 30 cm spatenstichtief ausgehoben und die anfallende Erde seitlich gelagert. Unkräuter, Steine und Unrat sind dabei zu entfernen. In das Pflanzloch kommt kein organischer Dünger wie Kompost, Mist oder Jauche hinein. Die neuzubildenden Wurzeln würden darin zerstört werden.Beim Einsetzen der Rose in das Pflanzloch ist darauf zu achten, dass keine Wurzeln nach oben gebogen werden. Beim Einfüllen der Erde sollte man die Rose immer mal etwas rütteln, damit sich die Erde besser um die Wurzeln verteilt und sich keine Hohlräume bilden. In den eventuell enstehenden Hohlräumen gelingt es der Wurzel nicht, Kontakt mit dem Erdreich zu finden und deshalb können an dieser Stelle keine Faserwurzeln gebildet werden. Faserwurzeln sind diejenigen Wurzeln welche sich aus den Haupt- und Nebenwurzeln herausentwickeln und den größten Umfang an Nährstoffen aus dem Boden (bei Hydrokulturen aus dem Wasser) aufnehmen. Mit ihrer fast weißen Farbe heben sie sich deutlich von den anderen Wurzeln ab. Faserwurzeln sind unbedingt zu erhalten, es sei denn sie sind bereits beschädigt. Das nachfolgende Antreten der Pflanzstelle sollte nicht zu fest erfolgen damit es keine zu große Bodenverdichtung gibt. Wenn die Möglichkeit des Angießens besteht, entfällt natürlich das Antreten des Erdreiches komplett.
Da es nicht möglich sein wird den Verdunstungschutz bei frischgepflanzten Hochstammrosen durch anhäufeln zu realisieren, macht sich ein Herabbiegen der Krone unbedingt erforderlich. Für das Herabbiegen gilt das Gleiche bei der Pflanzung wie für den Winterschutz. Wichtig ist das man darauf achtet in welche Richtung der Hochstamm eventuell umgelegt wird, denn daraus resultiert die Ausrichtung des Zapfens. Unter dem Begriff des "Zapfens" versteht man die Stelle an der die anderen nicht benötigten Triebe der Stammbildenden Rosenunterlage abgetrennt wurden. Sie befindet sich wenige Zentimeter über dem Wurzelhals und ist deutlich als Knick in der Geraden von der Wurzel bis zur Krone zu erkennen. Hier ist unbedingt darauf zu achten, daß immer über diese Schnittstelle gebogen (gezogen) wird, damit es nicht zu einem Ausbruch des Stammes kommt. Bildlich gesehen könnten Sie es mit ihrem Daumen vergleichen. Dieser lässt sich im Normalfall problemlos in Richtung geschlossene Faust biegen, aber in die Entgegengesetzte Richtung gelagerte Biegeversuche verursachen sehr oft große Schmerzen.

Wenn die Krone bis auf die Erde herabgebogen werden konnte, wird sie mit nun auch mit Erde bedeckt. Für einen besseren Halt in dieser mitunter äußerst „angespannten“ Situation empfiehlt es sich den Stamm mit kreuzweise darüber gesteckten Pflöcken gegen ein Wiederaufrichten zu sichern. Sollten mehrere Hochstammrosen in unmittelbarer Nähe zu einander gepflanzt werden, dann besteht die Möglichkeit die Kronen eventuell am Stammfuß der Nachbarrose festzubinden und sich so die Holzstöcke zur Kronenverankerung im Boden zu sparen.
Bei einer Frühjahrspflanzung kann die Erde dann nach ungefähr drei Wochen wieder entfernt und der Rosenhochstamm aufgerichtet werden. Beim Pflanzen von Container- oder Ballenware entfällt natürlich das Umbiegen und Anhäufeln als Verdunstungschutz komplett. Vor Winterbeginn gilt es sich dann aber auch für diese Rosen zu erinnern, in welche Form man den Winterschutz nun eigentlich geplant hatte.

Das Festbinden am Stützpfahl oder wie im Dresdner Rosengarten an Spannseilen sollte nach dem Aufrichten vorerst nur recht locker erfolgen. Nach zwei bis drei Tagen kann dann die endgültige Bindung erfolgen, da sich der Rosenhochstamm nun vom Pflanz- bzw. vom Winterschutzstress erholt hat und langsam "entspannt".