rosen
 
   

Highslide JS
Diese Zeichnung aus dem Buch "Alte Rosen und Wildrosen" gibt einen sehr guten Überblick über die Morphologie der Rose.

Da Text und Bildmaterial den üblichen Copyrights unterliegen, bitten wir um die ausdrücklich private Nutzung sowie eine korrekten Quellenangabe (siehe unten auf dieser Seite)!
Trieb und Stachel


Der Stamm

Da die Rosen Sträucher sind, haben sie nicht nur einen Stamm (bei den "auf Stamm" veredelten Rosen ist dies künstlich erzielt und daher botanisch außer acht zu lassen), sondern mehrere bis viele.
Die Stämme entspringen an der Basis, wachsen dann zunächst senkrecht aufwärts, verzweigen sich aber schon bald in mittlerer Höhe; botanisch bezeichnet man diese Wuchsform als sympodial mit orthotroper Wuchsrichtung und mesotoner Verzweigung.


Freistehende Rosensträucher werden bei uns selten über 3 bis 4 m hoch, Kletterrosen in den Gärten
3 bis 5 m hoch, allerdings nur dann, wenn sie angebunden werden. In milderen Gegenden, z. B. in England oder im Mittelmeerraum, können diese Rosen bis 10 m hoch werden und darüber
(R. gigantea, R. moschata, R. ‚Mermaid' usw.). Wildrosen klimmen mit ihren hakenförmigen Stacheln, mit welchen sie sich festhaken; der Ausdruck "Schlingrosen" ist deshalb unzutreffend, da die Triebe nicht schlingen, sondern nur klimmen.
Werden die Triebe nicht aufgebunden, so bleiben sie auf dem Boden liegen, wie dies z.B. bei Rosa paulii
(= R. rugosa 'Repens') der Fall ist oder bei R. wichuraiana.
Einige Arten bilden auch Ausläufer, z.B. R.persica, ferner R. carolina, die sich schon bald stark ausbreitet, während bei vielen Arten nur vereinzelt Ausläufer auftreten, was bei veredelten Rosen lästig ist.

Die Stämme oder Triebe der Rosen sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen (R. pendulina, R.banksiae), mehr oder weniger stark mit Stacheln bewehrt (nicht "Dornen"!), die zur sicheren Bestimmung einer Art wichtig sind. Die Stacheln können gleichartig (Homöocanthie) oder verschiedenartig (Heteracanthie) sein, gerade oder mehr oder weniger gebogen oder stark hakenförmig gekrümmt, nadelförmig (stets gerade) oder dreieckig und allmählich verdickt oder sogar flügelförmig verbreitert (bei R. sericea) sein. Sie können mehr oder weniger zahlreich sein, oft nach der Triebbasis an Zahl zunehmen, auch mit Borsten untermischt sein (R. rugosa), die Basis kann rundlich bis elliptisch sein; bei manchen Arten sind die Stacheln unter den Blattbasen gepaart. Die Länge der Stacheln schwankt von l bis 5 mm, selten bis etwa 10 mm, die Breite ist ebenso, kann aber bei
R. sericea und ihren Formen 30 bis 40 mm erreichen.

Nadelstacheln sind starr, stielrund, erst an der Basis verbreitert; Stachelborsten sind weich, biegsam, an ihrer Basis nur wenig verbreitert; Drüsenborsten sind Stachelborsten mit kugeligen Drüsen an der Spitze; Stieldrüsen sind kugelige Drüsen auf meist über 0,5 mm langen Stielen, diese auf ihrer ganzen Länge gleich dick, dabei gerade oder gebogen, während Sitzdrüsen sich nur durch einen weniger als 0,1 mm langen Stiel unterscheiden.
Die Färbung der Stacheln ist nur bemerkenswert, wenn diese gelb oder fast weiß oder (wie bei R. pteracantha) leuchtendrot sind; in den meisten Fällen sind die Stacheln mehr oder weniger rötlich oder bräunlich.

Die Rinde der Triebe kann ganz glatt sein oder auch fein behaart (R. bracteata) oder auch bläulich bereift (R. glauca). Besonders bemerkenswert ist die abblätternde Rinde alter Triebe von Rosa roxburghii. Die Farbe der Triebe ist meist grün, doch gibt es auch viele Sorten und Arten mit roter Rinde.
Das Holz von Rosenpflanzen, besonders von den alten Wurzelstöcken, ist feinkörnig, sehr fest, schön gemasert und interessant gefärbt, so daß es für Einlegearbeit usw. sehr gesucht ist. Indessen haben die gewöhnlichen Gartenrosen nur selten brauchbare Stammstärke, dagegen mitunter wohl die Kletterrosen.


Quelle:

"Rosen, Rosen, Rosen"
Gerd Krüssmann

Im Lexikonteil dieses Buches werden etwa bestehender Sortenschutz oder Warenzeichen nicht erwähnt; dies bedeutet also nicht, daß die Sortennamen frei sind.

© Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, 1974. Anschriften:
l Berlin 61, Lindenstraße 44-47; 2 Hamburg l, Spitalerstraße 12.
Printed in Germany by A. W. Hayn's Erben,
l Berlin 36, Schlesische Straße 26.
Buchbinderei: Lüderitz & Bauer, l Berlin 61.
ISBN 3489717228

Bildquelle:

"Alte Rosen und Wildrosen"
Anny Jacob... 2. verb. Aufl. - Stuttgart: Ulmer, 1992 ISBN3-8001-6498-1
NE: Jacob, Anny

© 1990, 1992 Eugen Ulmer GmbH & Co.
Wollgrasweg 41, 7000 Stuttgart 70 (Hohenheim)
Printed in Germany
Lektorat: Agnes Pahler, Herstellung: Karl-Heinz Eitle
Einbandgestaltung: A. Krugmann, Freiberg am Neckar
Satz: Typobauer Filmsatz GmbH, Ostfildern 3 Reproduktionen: Willy Berger, Stuttgart
Druck und Bindung: Freiburger Graphische Betriebe, Freiburg

Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme

Zeichnungen von Helmuth Flubacher, Waiblingen
Abbildung Seite 2:
www.flubacher.de

R.centifolia var. crenata, syn. R.ulmifolia (Vibert vor 1807), Die Ulmenblättrige Rose ist eine der vielen wieder verlorengegangenen Kultivare.
Aus Pierre Joseph Redoute: »Les Roses«, Band II,
Seite 65.