rosen
 
   
Teschendorff KG
Victor Teschendorff KG



Dieses Material wurde uns in dankenswerter Weise durch Herrn Dr. sc. agr. Eckart Haenchen zur Verfügung gestellt.



Leider hat das "Victor Teschendorff KG Garten-Center" am 31.12.2007 seine Tätigkeit eingestellt.
Damit ging eine langjährige Gartenbautradition an diesem Standort zu Ende.


Wir danken Herrn Dr. sc. agr. Eckart Haenchen für seine bisherige Tätigkeit und wünschen weiterhin Alles Gute, viel Glück und die nötige Ruhe zum Ordnen, Sortieren und Notieren. Es bleibt unbestritten eine große Aufgabe, die in langen Jahren gewonnenen Erkenntnisse zu Papier zu bringen und somit den erreichten Leistungen einen verdienten Rahmen zu geben.



Die Firma

- Gründung 1904 als Übernahme der Firma Bernhard Hähnel in Dresden-Reick
- bereits im gleichen Jahr erste Landkäufe in Gohlis und Cossebaude
- ab 1906 intensive Bautätigkeit Wohnungen und Betriebsgebäude
- gehörte schon bald zu den Baumschulen mit den größten Überwinterungshallen Deutschlands
- 1914 bereits 20 ha eigenes Land,
- 1924 Kauf von 13 ha Land in Wahnitz bei Lommatzsch
- 1936 Kauf von 16,6 ha in Bockwen bei Meißen
- bis 1945 mit Pachtländereien auf 60 ha angewachsen
- erhebliche Teile der Produktion wurden exportiert, Vertreter bereisten Österreich, die Schweiz, die Tschechoslowakei, Jugoslawien, Schweden, Finnland, Norwegen
- fremdsprachige Kataloge wurden herausgegeben
- die Korrespondenz erfolgte in polnisch, tschechisch, französich, russisch
- 1959 Aufnahme staatlicher Beteiligung
- 1972 Verstaatlichung und Übergang in das VEG Saatzucht Baumschulen Dresden als Abteilung Cossebaude mit den Aufgaben einer Zuchtstation für Beerenobst und Rosen
- 1990 Reprivatisierung und Neuanfang als Garten-Center

Rückschläge

Die Firma Victor Teschendorff blieb auch von bitteren Rückschlägen nicht verschont.
Neben den alle Bereiche betreffenden Katastrophen der Inflation und zweier Weltkriege und ihren Folgen gab es eine Reihe spezifischer Schwierigkeiten:

- Elbehochwasser 1920, 1940 und 2002 überflutete das gesamte Areal
- Frostschäden, besonders an Rosen, in den Jahren 1916/17, 1929/30, 1941/42
- Maikäfer- bzw. Engerlingschäden zwangen zur Aufgabe der Filialen in Wahnitz bei Lommatzsch und Bockwen bei Meißen
- Massenauftreten der Rosennähfliege stellte in vielen Jahren die Stammanzucht für Stammrosen in Frage
- Wurzelkropf bei Äpfeln führte zu erheblichen Ausfällen
- Schäden durch Massenauftreten von Mäusen 1949
- nach 1945 konnten die Baumschulkulturen nur dadurch erhalten werden, daß bei Abgabesoll für Eier, Fleisch, Gemüse, Heil- und Gewürzpflanzen zwischen den Baumschulreihen und sogar zwischen den Pflanzen Gemüse angebaut wurde.


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Das Elbe-Hochwasser von 1940.


Flutkatastrophe 2002

Nach starken Regenfällen überflutete die Elbe am 15. August 2002 die Dämme, um am 17. August schließlich einen Stand von 9,40 m Dresdner Pegel zu erreichen. Das Gelände stand bis zu 4 m unter Wasser. Ware und Verkaufshalle erlitten Totalschaden, im Bürogebäude stand das Wasser im l. Stockwerk über Schreibtischhöhe.
Es blieben Schlamm, Gestank, Unrat, vernichtete Pflanzen und unbrauchbare Vorräte.
Mit dem Mut der Verzweiflung und der Hilfe vieler Freunde, Bekannter und Unbekannter wurde das Gelände beräumt, die ebenfalls geschädigte Nachbarhalle instandgesetzt, um nach sechs Monaten einen Neuanfang zu wagen.


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Das Elbe-Hochwasser vom August 2002. Das Gelände stand bis zu 4 m unter Wasser. Ware und Verkaufshalle erlitten Totalschaden, im Bürogebäude stand das Wasser im l. Stockwerk über Schreibtischhöhe.

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Es blieben Schlamm, Gestank, Unrat, vernichtete Pflanzen und unbrauchbare Vorräte.


Text: DNN vom 12. September 2002





Öffentlichkeitsarbeit

Die Baumschule Victor Teschendorff hat schon sehr früh eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit betrieben, z.B.durch Kataloge, Beteiligung an vielen Ausstellungen sowie eigene Pflanzenschauen.
Firmenkataloge liegen seit dem Jahr 1911 vor, bereits in den zwanziger Jahren auch fremdsprachig in französisch, schwedisch, teils russisch.
Bereits in den dreißiger Jahren wurden farbige Postkarten von zahlreichen Rosensorten und Dahliensorten gedruckt, die einzeln, auf Leporello oder auf Poster für die Werbung verwendet wurden. Wegen fehlendem Papierkontingent konnten nach 1965 nur noch Rosen- und Dahlienlisten herausgegeben werden, ein neuer Katalog 1972 kam wegen der Verstaatlichung nicht mehr zur Auslieferung.


Teilnahme an ausgewählten großen Ausstellungen:


- 1907 Gartenbauausstellung der Gartenbaugesellschaft Flora in Dresden
- 1921 Herbstblumenschau in den Ausstellungshallen Dresden
- 1923 Rosenschau Forst/Lausitz
- 1926 Teschendorff-Sondergarten auf der Großen Gartenbauaustellung Dresden
- 1936 Gartenbauausstellung Dresden mit eigenem Film "Die Rose, die Königin der Blumen"
- 1938 Gartenbauausstellung Essen
- 1939 Gartenbauausstellung Stuttgart


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Teschendorff-Sondergarten auf der Großen Gartenbauausstellung Dresden 1926

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Rosen- und Dahlienausstellung in der ab 1990 als Garten-Center genutzten und 2002 durch die Flutkatastrophe zerstörten Halle.


Ausstellungen nach 1945:

Rosen- und Dahlienschauen in Markkleeberg
Ausstellungen iga Erfurt
Dresdner Blumenschauen in der ehemaligen Nordhalle (jetzt Militärhistorisches Museum) und der Orangerie Pillnitz

Eigene Ausstellungen:

Eigene Rosen- und Dahlien-Ausstellungen wurden in der bis zum Jahr 2002 für den Verkauf genutzten Halle in den Jahren 1921, 1922 und 1925 bis 1939 durchgeführt. Bis 1971 fand jährlich im September bis zum Frosteintritt eine Freiland-Dahlienschau mit etwa 40.000 Dahlienpflanzen statt.
Eine eigene Rosensortenschau erfolgte seit 1990 zweimal mit jeweils etwa 150 Rosensorten.


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Die Postkarte zur Dahlienschau bei der 40 000 Pflanzen gezeigt werden.


Einführungen von Rosensorten durch die Baumschule Victor Teschendorff

Entsprechend dem Produktionsschwerpunkt wurden ständig neue wertvolle Rosensorten verschiedener Züchter sowie selbst gefundene Sporte in den Handel gebracht oder auch Sorten ausländischer Züchter im Alleinverkaufsrecht in Deutschland eingeführt.

zur Liste

Einführung von Dahliensorten des Züchters V.Berger

aus Komotau, später Leipzig-Stahmeln
Alleinverkauf: Victor Teschendorff

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Reprivatisierung und Neuanfang

Im Jahr 1990 wurde die Möglichkeit der Reprivatisierung der Firma genutzt und der Betrieb wieder in eigene Regie übernommen.
Am 04. Oktober 1990 öffnete die bisherige Verkaufsstelle für Baumschulgehölze als Garten-Center wieder unter der Firmenbezeichnung Victor Teschendorff KG.
Anstelle des nur wenige Wochen dauernden Frühjahrs- und Herbstverkaufes wurde ein ganzjähriger Verkauf mit einer auf das komplette Garten-Center-Sortiment erweiterten Angebotspalette eingerichtet.
Sowohl die Hallen- als auch die Freilandfläche wurden wesentlich vergrößert. Gleich geblieben ist die überkommene Firmenphilosophie, dem Kunden gute Qualität zum günstigen Preis anzubieten, ihm mit Fachkompetenz und Erfahrung zur Seite zu stehen. Das schließt auch ein, bestimmte "Billig"-artikel nicht anzubieten.
Soweit möglich werden den Kunden einheimische Pflanzen angeboten, die unter den hiesigen klimatischen Bedingungen kultiviert wurden und demzufolge die besten Voraussetzungen für eine
störungsfreie Weiterentwicklung in den Gärten mitbringen.
Die lange Jahre Vorlauf erfordernde Baumschulproduktion neu aufzubauen war wegen fehlender Kapitalausstattung und hoher Zinsen für Kredite nicht möglich.
Ebensowenig konnte die erfolgreiche Züchtungsarbeit fortgesetzt werden, weil dazu das notwendige Kapital und die internationalen Verbindungen fehlten, noch dazu weil sich der Rosenanbau zu diesem Zeitpunkt in einer erheblichen Krise befand. Trotzdem ist es erstaunlich und zeigt den Wert der hier gezüchteten Rosensorten, daß nach nun mehr als 10 Jahren noch ein großer Teil des Sortimentes in den Baumschulen in Vermehrung zu finden ist.


100 Jahre Victor Teschendorf KG

Am 03. April 2004 fand im Victor Teschendorff KG Garten-Center eine Jubiläumsfeier anlässlich des 100 jährigen Bestehens der Victor Teschendorff KG statt.
Die vielen Gäste und Gratulanten wurden bereits am Eingang von einem wunderhübschen und freundlichen Blumenmädchen mit einer Rose begrüßt. Diese kleine Geste ist die konsequente Fortführung einer traditionellen Firmenphilosophie, die seit dem Gründungstag davon ausgeging, daß dem Kunden immer mit größter Aufmerksamkeit und Zuvorkommenheit zu begegnen ist.
Denn damals wie heute, ist es nur der zufriedene Kunde der seinen nächsten Kauf wieder an der selben Stelle tätigen wird. Aber nicht nur die Aufmerksamkeit und Zuvorkommenheit ist es, die den Einkauf und die Zusammenarbeit mit dem Victor Teschendorff KG Garten-Center so interessant macht. Es ist vor allem die Ehrlichkeit und Offenheit die hier gepflegt wird, und die trotz finanziellen Mehraufwands angebotene Qualität der Waren, die ahnen läßt, daß die Wurzeln dieser Firma andere, sind als "die Quellen des schnellen Geldes"
Die nachfolgend eingestellten Aufnahmen, können nur einen kleinen Teil von derGesamtheit dieses Jubiläumstages zeigen. sie sind aber doch eine Möglichkeit gewesen, Dinge sichtbar zu machen die mit Worten recht schwer zu treffen sind.

Die Freunde des Dresdner Rosengartens möchte an dieser Stelle den allerherzlichsten Dank sagen für die bisherige Zusammenarbeit mit
Herrn Dr. sc. agr. Eckart Haenchen
und seinen Mitstreitern.
Wir wünschen für die Zukunft ebenfalls viel Glück und Gesundheit und möchten uns mit diesem Beitrag ein klein wenig bedanken, für die fachliche und immer wieder Mut machende Unterstützung im Umgang mit der Rose.


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Das Garten-Center lädt am 03. April 2004 zu einer kleinen Jubiläumsfeier ein.

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Getreu der 100 jährigen Firmenphilosophie: Ideen für den Kunden.

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Das Garten-Center mit einem überaus komfortablen Angebot an gesunden und robusten Pflanzen.

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Nach der Flut präsentiert sich das Garten-Center in den neuen Räumlickeiten.

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Es ist immer wieder wohltuend wenn man alte Bekannte wiedertrifft. Hier sind es die DDR-Rosen 'Komet','Eldorado' und 'Meridian' die den schweren Kampf gegen viele Vorbehalte tapfer wagen.

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Eine "Straße der Besten" und das im wirklich besten Sinne gemeint. Historische Fotographien zur Geschichte der Victor Teschendorff KG.

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Beraten, Verkaufen und Fachsimpeln. Diese Dinge gemischt mit Offenheit und Herzlichkeit wissen nicht nur die Kunden der näheren Umgebung zu schätzen.
Alle Gute für die nächsten hundert Jahre wünschen die Freunde des Dresdner Rosengartens.

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Dr. sc. agr. Eckart Haenchen

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Stilvolles und wunderschönes Willkommen





Veröffentlichungen, Bücher

Neben zahlreichen Publikationen zu aktuellen und fachlichen Themen sowie wissenschaftlichen Ergebnissen in Zeitungen und Zeitschriften erschienen eine Reihe von Büchern bis in die heutige Zeit.

Haenchen, Fritz: "Die Anzucht der Rose" Gartenbauverlag Berlin-Kleinmachnow 1951,
bis 1961 in 6 Auflagen

Haenchen, Fritz: "Rosen im Garten"
Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1963,
bis 1989 in 9 Auflagen

Haenchen, Eckart und Haenchen, Fritz:
" Das neue Rosenbuch"
Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1972,
bis 1981 in 4 Auflagen
sowie Lizenzauflagen Verlag Neumann Neudamm 1983 und unter dem Titel
"Rozsäk a kertben im Verlag Mezögazdasag Kiado" Budapest 1973

Haenchen, Eckart:
" Rosen. Verwendung, Pflanzung, Pflege, Sorten." Institut für Kommunalwirtschaft Dresden 1982,
2. Auflage 1985

Haenchen, Eckart:
" Die richtigen Rosen fiir meinen Garten."
Ulmer Verlag Stuttgart 1998,
2. Auflage 2002

Haenchen, Eckart: "Rosen pflegen und schneiden"
Ulmer Verlag Stuttgart 2002