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Datensammlung Rosen - Sortenspezifische Erkenntnisse und Hinweise

'Rosa canina'
Synonym: Hundsrose, Heckenrose, Dog Rose, Briar Bush
Klasse: Strauchrosen
Züchter: Wildrose
Einführungsjahr: 1737
Eltern: nicht bekannt
Blütenfarbe: rosa (zartrosa - weiß, innen heller)
Blütengröße: 3,5 - 4,5 cm, einzeln, mehrere bis zu 3

in "Das neue Rosenbuch" von Eckart und Fritz Haenchen heißt es:

"Rosa canina, aus der eine ganze Anzahl Selektionen hervorgegangen sind, wird teilweise auch noch so, wie sie aus den wildgewachsenen Beständen anfällt, benutzt. In einigen Ländern ist diese aus dem Saatgut entstehende Mischung mit allen möglichen Eigenschaften auch heute noch die hauptsächliche Unterlage. Durch die Ungleichmäßigkeit des Materials ist aber auch keine Voraussetzung für gleichmäßige Bestände gegeben, so daß die einfache Rosa canina allgemein als Unterlage abgelehnt wird. Bei uns (DDR) wird sie praktisch nicht mehr verwendet; die Selektionen sind ihr überlegen.

Rosa canina 'Brög' (Brögs Stachellose)
eingeführt 1902 von Robert Brög, Reckenbach b. Lindau

Die Pflanzen wachsen kräftig mit bogigen, hellgrünen Trieben, die zur Spitze gelblich braun gefärbt und wenig bestachelt sind. Sie bilden lange, aber nur wenige Wurzeln. Die Blüten sind weiß. Die lange Wachstumszeit, die zwar lange eine Veredlung ermöglicht, bewirkt andererseits, daß sie nicht immer genügend winterhart ist. Zu frühes veredeln kann ein überwallen der Edelaugen bewirken. Dieser Unterlage wird häufig Kurztriebigkeit der darauf veredelten Sorten nachgesagt. Sie bildet einen guten Wurzelhals, die Rinde ist jedoch dünn. Starke Unterlagentriebe sind als negative Eigenschaft zu nennen.

Rosa canina 'Inermis'
eingeführt von Gamon, Lyon 1905

Diese starkwachsende Unterlage bildet lockere Pflanzen, mit langen grünen bis bräunlichroten, wenig bestachelten Trieben. Die relativ kleinen Blätter sind graugrün, die Blüten blaßrosa bis weiß. Eine lange Wachstumszeit ermöglicht Veredlung von Juni bis in den September. Die Pflanzen bilden ein gutes Wurzelsystem und nur relativ wenige Wurzelschosse. Rosa canina 'Inermis' gilt als eine der besten Typen von Rosa canina und wird in großem Umfang verwendet.

Rosa canina 'Inermis Grona'
eingeführt in Großnaundorf

Eine Auslese aus Rosa canina 'Inermis' die sehr wüchsig ist, lange, schlanke Triebe aufweist und gegenüber der Ausgangsform ein besseres und gleichmäßigeres Keimverhalten zeigt. Die Mehltauempfindlichkeit ist vor allem im Sämlingsstadium mindestens ebenso hoch wie bei der gewöhnlichen Rosa canina 'Inermis'

Rosa canina 'Pfänder'
eingeführt von Jacob Pfänder, Beuren / Württ.

Starkwüchsiger Typ mit bogigen Trieben, die ziemlich stark mit scharfen Stacheln besetzt sind. Die Blätter sind graugrün, die Blüten weiß, die großen Früchte reifen sehr zeitig. Die Winterhärte ist gut, im Sommer stellt sich leicht Mehltau an den Unterlagen ein. Sie bildet lange und nur dünne Wurzeln. Sie darf nicht zu spät veredelt werden. Die Unterlagentriebbildung ist relativ stark.

Rosa canina 'Schmids Ideal'
eingeführt 1912, von Robert Schmidt, Bad Köstritz

Eine mittelmäßig bestachelte Unterlage mit langen, dunkelgrünen, gebogenen Trieben. Sie ist gesund, sehr winterhart. Während diese Selektion im Binnenland recht gut zu verwenden ist, versagt sie oft im Seeklima. Nachteilig ist eine relativ starke Wurzelschossbildung.

Neben diesen Unterlagentypen gibt es noch eine ganze Anzahl weiterer Selektionen von Rosa canina, die zwar nur noch selten verwendet werden, doch sollen zumindest die häufiger genannten noch mit aufgeführt werden.

Rosa canina 'Deegen'
eingeführt von F. Deegen, Bad Köstritz

Rosa canina 'Heinsohns Rekord'
eingeführt um 1935, von Gebr. Heinsohn, Wedel/Holstein

Rosa canina 'Jägerbataillon'
eingeführt 1915, von J. Klinke, Frankenstein

Rosa canina 'Kokulinski'
eingeführt vor 1927, von der Baumschule Kokulinski, Berlin

Rosa canina 'Schmids Findling'
eingeführt um 1932, Robert Schmid, Bad Köstritz

Rosa canina 'Senff'
eingeführt 1919, von Senff, Zerbst

in der "Rosenenzyklopädie" heißt es :

"... Rosa canina ist eine in Mitteleuropa weit verbreitete, stark verzweigte Heckenrose, die eine Höhe von 2 - 4 m erreicht. Die stachligen Triebe sind mit mittelgrünen Blättern besetzt, die aus 5 - 7 spitz zulaufenden, gesägten Fiederblättchen bestehen. Die kleinen, duftenden Blüten erscheinen Anfang Juni einzeln oder zu dritt und variieren in der Farbe von zartrosa überhauchtem Weiß bis Rosa. Nach der Blüte erscheinen in großer Fülle ovale, leuchtend rote Hagebutten. Sie enthalten reichlich Vitamin C und werden gern zu Sirup, Gelee oder Tee verarbeitet. Sie ist nicht gerade eine geeignete Rose für den Garten, ergibt aber eine gute Schmuckhecke. Selektionen dieser Art werden in Europa für die Anzucht als häufigste frostharte Veredlungsunterlage eingesetzt...."
Zonen 3 - 10

in dem Buch "Begegnung mit Rosen" von Alma de l`Aigle heißt es zu 'Rosa canina' :

zum Text

in dem Buch "Die Rose" von G. Mark heißt es zu dieser Rose:

Rosa c a n i n a L. Die Hecken- oder Hundsrose ist in Europa, Westasien und Nordafrika beheimatet. Der Strauch kann 3 m Höhe erreichen und hat bogenförmig überhängende Zweige sowie kräftige hakig gekrümmte Stacheln. Die Blätter bestehen aus 5-7 ovalen oder rundlichen; einfach oder doppelt gesägten, an der Unterseite kahlen, oder leicht- flaumigen Blättchen. Die Blüten sind blaßrosa oder weiß; sie haben einen Durchmesser von 4-5 cm. Die Kelchblätter sind gelappt, später zurückgeschlagen, sie fallen ab. Die Scheinfrucht ist elliptisch, oft rund, 1,5-2 cm lang. Sie wird Hagebutte genannt.
Da Rosa canina in Ungarn auf trockenen, kahlen Flächen, auf Rainen und auf Grabenrändern, selbst unter den ärmlichsten Verhältnissen, in großer Menge vorkommt, wird ihre Frucht seit Jahrzehnten gesammelt. Als Heilpflanze ist sie einer der bedeutendsten Exportartikel. Ihr Gehalt an Vitamin C ist der höchste unter allen heimischen Pflanzen. Ihr Anbau würde sich lohnen, denn man könnte durch sie trockene, kahle, der Erosion ausgesetzte Flächen nutzbar machen.
Seit mehr als einem Jahrhundert wird sie im Rosenbau als Unterlage verwendet. Viele selektierte Formen kamen als edle Canina in den Handel.

in "Das große Buch der Heilpflanzen" heißt es zu
Rosa canina:

Ein Strauch mit überhängenden, stachligen Ästen, die mit wechselständigen, unpaarig gefiederten Blättern bewachsen sind. Die Blüten sind groß und rosaweiß. Die Früchte sind Achänen, die in eine fleischige, rote Schote eingeschlossen sind; man nennt sie Hagebutten. Die Heckenrose ist in Europa beheimatet und wächst auf trockenen Hängen und an den Rändern von Wäldern und Hainen. Die Hagebutten wurden schon von den Menschen der Vorzeit gesammelt, man hat ihre Reste in der Nähe von Pfahlbauten entdeckt. Sie werden auch heute noch gesammelt und in dünnen Schichten bei Temperaturen bis zu 35 °C getrocknet.
Die gedörrten Hagebutten (Fructus cynosbati) werden trocken gelagert, jedoch nicht länger als ein Jahr aufbewahrt. Sie enthalten bis zu 1 % Vitamin C, Karotine, Vitamin B-Komplex, Zucker, Pektine, Gerbstoffe und Apfel- und Zitronensäure. In den Achänen ist auch Öl enthalten. Das bekannteste und am meisten genutzte Heilmittel ist der Hagebuttentee. Er sollte schon präventiv getrunken werden, denn er erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Epidemien, verstärkt die enzymatischen Prozesse im Körper, unterstützt die Blutbildung und hat schwache harntreibende und abführende Wirkung.
Hagebuttentee wirkt ausgezeichnet in der Rekonvaleszenz und bei Erkältungskrankheiten. Er wird am besten durch kaltes Auslaugen der zerstoßenen Hagebutten unter Beseitigung der Achänen und nicht durch langes Kochen zubereitet. Der Absud wirkt gegen Blutungen, zum Beispiel Zahnfleischbluten und hilft bei Zahnschmerzen. Frische Hagebutten werden zu Mus, Marmeladen und Gesundheitsweinen verarbeitet.
Blütezeit: Juni-Juli
Sammelzeit (Hagebutten): September- Oktober

© "DAS GROSSE BUCH DER HEILPFLANZEN" J.VOLAK / J.STODOLA / F.SEVERA
( TEXT VON J. STODOLA UND J. VOLAK - ILLUSTRATIONEN VON F. SEVERA )
ARTIA - VERLAG 1983aufgeführt werden.
Blütenform: Füllung: einfach, 5 Petalen, gelbe Staubgefäße
Knospe: kegelförmig, rosa
Blüte: schalenförmig
Blühdauer: dauerblühend
Blühfreude: reichblühend
Duft: schwach
Laub: mittelgroß, hellgrün, matt
Pflanzenhöhe: 200 - 300 cm
Auszeichnungen: nicht bekannt
Bemerkungen: Stammt aus Europa.

Toleriert auch arme Böden und Halbschatten, verträgt längeren Regen. Blätter fallen vor der Fruchtreife ab. Ab Oktober bilden sich orange-scharlachrote länglichovale Hagebutten, keine Staunässe, salzempfindllch. Verträgt auch Höhenlagen.
Standort: Rosengarten - Randstreifen
Quelle: "Rosendatenbank Vers. 7 "
Inge Burckhardt


Rosendatenbank Vers. 7