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Wehe großer Wind, komm!...


... Reiß entzwei all die Drogenverticker
All die Schwätzer, all die Klugscheißerficker!
Komm, Wind komm!
Hau hier alles kurz und klein! ...

Meine ganz persönlichen Wünsche für das Neue Jahr sind kaum besser zu formulieren, doch das Jahr 2007 holte erst einmal zwei Wochen tief Luft, bevor es mit Sturmtief "Kyrill" gegen Mitte des Monats Januar begann, das alte Jahr förmlich hinweg zu blasen. Im Rosengarten wurde dabei eine mittelgroße Omorika-Fichte entwurzelt. Eine der beiden Fahnenstangen am Crataegusweg zerbrach komplett unter der Windlast und stürzte um.


"Wehe großer Wind"
Kyrill und die kyrillische Schrift

Ein ausgesprochen milder Dezember mit gerade mal zwei Tagen Schnee kurz vor dem Jahreswechsel, wurde in wesentlichen Zügen durch den Januar fortgesetzt.
Ein fast wöchentlicher Wechsel von Tief- und Hochdruckgebieten kennzeichneten den vergangenen Monat. Niederschläge die sonst als Schnee fielen gab es nur als Regenschauer bzw. an zwei Tagen durchgängig als Starkregen. Der Temperaturdurchschnitt lag mehr als 5 Grad Celsius über dem seit Beginn der konstanten Wetteraufzeichnung errechneten Monatsmittel.
Erstmalig seit unseren Wetterbeobachtungen im Rosengarten konnten wir feststellen, das dieses Jahr fast durchgeblüht wurde.
Selbst die eher geringen Schneefälle um den 28./29. Dezember und eine nur recht kurzzeitig anhaltende tiefste Nachttemperatur von -4,5 Grad Celsius konnten nicht verhindern, das am 17. Januar drei blühende Rosen der Sorte 'New Yorker' im Mittelteil als "Geburtstagsstrauß" geschnitten werden konnten!

'New Yorker'

Nachträglich noch einmal von dieser Stelle die herzlichsten Glückwünsche und vielen Dank für die schöne Zeit die war und die die noch kommt!
Happy Birthday und Auf ein Neues!Dream on!

Während bereits in der Silvesternacht starke Stürme über Dresden hinwegzogen, kam es mit dem Sturmtief "Kyrill" am 18. und 19. Januar und seinen Orkanen zu einem unheimlich eindrucksvollen Kulminationspunkt des Wettergeschehens.
Erstmalig in der Geschichte der Deutschen Bahn wurde der Fahrbetrieb komplett eingestellt. In Dresden hatten es die Schulen den Eltern überlassen ihre Kinder am Freitag zur Schule zu schicken nachdem bereits am Donnerstag der Unterricht vorzeitig beendet wurden war. Im gesamten Stadtgebiet kam es zu Behinderungen durch umgestürzte Bäume. Die Feuerwehren und die Polizei hatten reichlich zu tun um die Infrastruktur einigermaßen am laufen zu halten.
Erfreulicherweise können wir vom Rosengarten sagen, das wir alles ohne größere und nachhaltige Schäden überstanden haben. Die eingangs erwähnte Picea omorika, fiel ohne Schaden an der Plastik "Genesung" anzurichten auf den Kiesweg.

Plastik "Genesung"

Man kann nun nicht gerade behaupten, das die Lücke die dieser Baum hinterließ ihn völlig ersetzen würde. Aber nach dem im Dezember 2005 aus der elbseitigen Dreiergruppe von Picea omorika ein Baum als Weihnachtsbaum herausgesägt wurde, ist nach dem Sturm das Verhältnis zwischen Elbseite und Strassenseite wenigsten stückzahlmäßig wieder ausgewogen.
Nach einer Auswertung von in den letzten Tagen neu aufgefundener historischer Fotos aus Privatbesitz, wird es vielleicht besser möglich sein die Originalstrukturen dieses Bereiches nachzuweisen und danach die Neupflanzung der zu ersetzenden Omorika-Fichten vorzunehmen.

Ein weiterer Schadensfall wäre noch zu vermelden, der so eigentlich nicht vorstellbar war.
Die linke Fahnenstange der beiden Exemplare auf dem Podest unterhalb des Crataegusweges zu den Elbwiesen wurde vom Sturm regelrecht abgebrochen.
Die genauere Betrachtung der Bruchstelle, läßt jedoch auf einen seit längerer Zeit vorhandenen Vorschaden in Form von teilweisen Durchrostungen schließen.
Daher ist es eigentlich gut das diese Fahnenstange wetterbedingt so umfallen konnte, das sie niemanden gefährdete.
Fast könnte man meinen eine verspätete Lektion der "Slawenapostel" Kyrill und Method erhalten zu haben, indem mit Sturmeskraft einen Ort deutscher Selbstverherrlichung noch im Nachgang zerstörten. Denn laut Lexikon waren sie geholt

"... vom byzantinischen Kaiser Michael III. auf Bitten des mährischen Fürsten Radostislaw nach Mähren entsandt (863), um dort die Slawen in ihrer Muttersprache in der christlichen Lehre zu unterweisen und damit dem deutsch-fränkischen Einfluß zu begegnen und den Kampf der mährischen Fürsten um politische und kirchliche Unabhängigkeit zu unterstützen..."

Nun sind wir nicht in Mähren und das Sturmtief verdankt seine Bezeichnung dem Vornamen eines Familienvaters der diese Namenspatenschaft als Geschenk zu seinem 65. Geburtstag erhielt.

Orkan Kyrill - Wikipedia

Trotzdem wäre es doch nicht schlecht wenn es ab und zu einmal einen "Großen Wind" gäbe, der allzudeutsche Einflüsse, und das nicht nur in Dresden, recht kräftig davonwehen würde.
Deshalb noch einmal zum mitdenken und mitmachen:

...

Wehe großer Wind, komm! Und mach meinen Preis klein!
Wehe großer Wind! Laß die Miete meines Hauses klein sein!
Treibe fort die Demagogen, Hetzer, all die ewigen, die uns Rassenhaß als letzte Rettung predigen.
Komm, Wind komm! Reiße all das ein!


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