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Tage, wenn sie scheinbar


Archivtext - Januar 2005



Tage, wenn sie scheinbar uns entgleiten, gleiten leise doch in uns hinein,
aber wir verwandeln alle Zeiten;
denn wir sehnen uns zu sein ...

Rainer Maria Rilke



Dieser Januar 2005, mit nur einer Woche Schnee aber dafür öfters Sonnenschein, hatte nur selten einmal Temperaturen unter minus 5° C in der Nacht. Da ist es gut, wenn die Rosen einen guten Schutz aus Fichtenreisig haben, um sich vor der Sonne und dem damit verbundenen zeitigem Austrieb zu schützen.


Es ist wie gesagt nicht unbedingt die große Kälte, die den Rosen im Januar zu schaffen macht. Sondern es ist die doch schon recht intensive Sonneneinstrahlung der Wintersonne, die zu starken Schäden führen kann, indem sie die Zellen aktiviert und diese dann von den stärkeren Nachtfrösten beschädigt werden. Die besten Voraussetzungen für eine gute Überwinterung der Rosen wäre ein warmer und trockener Herbst gewesen. Beides ist aber nicht im gewünschten Maße eingetreten, da es noch weit bis in den November hinein, zu größeren Niederschlägen kam. Hiermit lag nun bereits ein Problem vor, dass hoffentlich durch die komplette Abdeckung aller Beet- und frisch gepflanzten Strauchrosen mit Fichtenreisig in seiner Auswirkung etwas gemindert werden konnten.

Zwar sind mit Rosa hugonis, `Frühlingsduft' oder `New Dawn' recht robuste Rosen gepflanzt wurden, aber der durch den doch recht schleppenden Baufortschritt bedingte sehr späte Pflanztermin vom 15. Dezember, ließ die Mitarbeiter des Dresdner Grünflächenamtes im Rosengarten zu einer solchen Winterschutzmaßnahme auch für diese Rosen greifen. Alle weiteren geplanten Strauchrosen wurden danach aber im Einschlag belassen, da sich bereits wie auch bei den robusteren Sorten, viele kleine Faserwurzeln gebildet und eben diese Wurzelbildung bei den etwas sensibleren Sorten nicht mehr unterbrochen werden sollten.

Als wichtig für den Einschlag über einen längeren Zeitraum ist unserer Meinung nach unbedingt folgendes zu beachten:

Die Wahl eines geeigneten Platzes für einen Roseneinschlag, sollte sich an den Erfordernissen wie Länge des Einschlagzeitraumes, Zahl der einzuschlagenden Rosen und Art der einzuschlagenden Rosen orientieren. Gleichsam sind die Bodenverhältnisse ein wichtiger Faktor für das gute Gelingen dieses Unterfangens. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass in den Einschlaggräben bzw. -gruben keine Staunässe auftreten kann.

Allle Bündel müssen geöffnet werden und ein Vertauschen der Sorten muß durch eine geeignete Etikettierung verhindert werden. Geeignet heißt, dass die Beschriftung auf wetterbeständigen Etiketten und dann am besten mit einem weichen Bleistift erfolgen sollte. Alle Etiketten sind so anzubringen, dass sie recht fest an der Rose sitzen, aber diese auch nicht abschnüren.

Jede Rose muß im Wurzelbereich sorgfältig mit Erde bedeckt sein. Hier ist es am Besten, einen Wall pro Sorte aufzuschütten und die Rosen in den ausgehobenen Graben zu stellen. Mit dem Aushub vom nächsten Graben, werden dann die Rosen des ersten Grabens angedeckt. Zur besseren Erdverteilung um die Wurzeln herum, sollten die Rosen eingewässert werden.

Auch für den Bereich des Einschlags sollten geeignete Winterschutzmaßnahmen ergriffen werden.

Bei größeren Mengen und mehreren Sorten, sollte eine kleine Quartierskizze mit Sortenstandort und Stückzahl erstellt werden um im Frühjahr zur Pflanzzeit auch einen gezielten Zugriff auf jede einzelnen Rosensorte ermöglichen zu können.





Das zum großen Teil offene Wetter des Monats Januar, erlaubte auch noch einige Baufortschritte bei der Flutschadenbeseitigung im Mittelteil des Rosengartens. Nachdem im Monat Dezember fast alle Beete wieder mit Erde aufgefüllt werden konnten, begann nun der Einbau von Teilen des zukünftigen Wegebelags. Die Erneuerung der sandgeschlämmten Schotterdecke machte sich erforderlich, weil die Ablagerung des Schlamms im gesamten Rosengartenbereich und damit auch der Eintrag in die bis dahin versickerungsfähigen Kieswege, keine entsprechende Wasserführung mehr zugelassen hat.

Das Entfernen des Schlamms von der Wegeoberfläche im August 2002 führte zwar wieder zu einer Begehbarkeit aller Wegeflächen, aber jeder Niederschlag zeigte es aufs Neue: die Wassermengen flossen nur noch nach rechts oder links an den Rand der Wege, bildeten dort lange Zeit große Pfützen und führten im nachhinein zu einer starken Vermosung dieser Bereiche. Mit dem derzeitigen Wegebau konnten nun noch zusätzliche Sickergruben unter gefällemäßig problematische Wegebereiche gebracht werden, so dass für die Zukunft größere wassertechnische Überraschungen im Bereich der Wegeflächen ausbleiben werden. Das selbst bei den umfassenden Baumaßnahmen dieser Flutschadenbeseitigung keinerlei Entwässerungsmechanismen, außer die der einer großflächigen Versickerung in allen Wegebereichen, gefunden wurden, läßt den Schluß zu, dass auch bereits in der Entstehungsphase dieses Gartens nichts anderes vorgesehen war.

Es bleibt zu hoffen, dass die nächsten Wochen einen schnellen und vor allem aber qualitativ hochwertigen Baufortschritt bringen mögen, denn es ist nicht mehr lang hin bis zum letzten Juniwochenende 2005. Denn genau an diesem Wochenende wird in Dresden der Rosenkongress des VDR tagen und seine Abschlußveranstaltung im Rosengarten am Carusufer stattfinden lassen. Bis dahin bleibt noch sehr viel zu tun und es macht Freude mit welcher Beherztheit und welchem Gefühl die zu verändernden Dinge des Rosengartens angegangen werden.

Das diese jetzt stattfindenden Arbeiten eine bereits langanhaltende Kontinuität im Umgang des Dresdner Grünflächenamtes mit dem ihm anvertrauten hohem Gut der Gartendenkmapflege und des Erhaltes von kommunalem Grün darstellt, ist durchaus nicht selbstverständlich und wird auch von den Freunden des Dresdner Rosengartens als solches ganz und gar begrüßt.

Nichts ist schwerer und erfordert mehr Mut,
als sich im Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden,
und laut zu sagen: NEIN

Kurt Tucholsky

Die Freunde des Dresdner Rosengarten wünschen den Mitarbeitern des Dresdner Grünflächenamtes bei der Bewältigung der für dieses Jahr anstehenden Arbeiten alle Kraft dieser Welt und bedanken sich bei ihnen ganz herzlich für die bisher geschaffenen Werte.
Und gemäß den Worten von Kurt Tucholsky, wünschen wir weiterhin jede Menge Mut für die Gegensätze zu unserer Zeit!