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"Nenn ich dich ...


Archivtext - Januar 2004


... Nenn ich dich Aufgang oder Untergang?
Denn manchmal bin ich vor dem Morgen bang
und greife scheu nach seiner Rosen Röte —
und ahne eine Angst in seiner Flöte
vor Tagen, welche liedlos sind und lang ...

R.M. Rilke



Mit dem bisherigen Verlauf des Winters, ist ein großer Hoffnungsschimmer am Rosenhorizont verbunden. Ende Januar kann man sagen, daß größere Schäden durch Auswinterungen eigentlich nicht mehr zu erwarten sind. Einzig die Gefahr eines zu frühen Austriebs durch zuviel Wintersonne ist noch zu erwarten.


Die Feiertage sind lange überwunden und der Winter so scheint es auch?
Wahrscheinlich noch nicht, aber so richtig gefährlich kann es eigentlich nicht mehr werden. Das einzig gefährliche für die Rosen des Mittelteils werden wohl in diesen Monaten die unverständigen Zwei- und Vierbeiner sein, die das als Winterschutz aufgebrachte Fichtenreisig gar zu gern als neue Wegefläche und Spielwiese betrachten.

Liebe Unverständigen!
Laßt es euch noch einmal in Ruhe gesagt sein.
Das Rote sind die Wege und das Grüne sind Rosenbeete. Letztere zum Schutz vor einer zu starken Sonneneinstrahlung und zum Schutz vor dem die Rosen austrocknenden Wind, mit Fichtendeckreisig abgedeckt.
Ja, genau und präzise beobachtet. Es gibt noch mehr Grünes im Rosengarten! Aber auch das ist nicht zum Betreten gedacht, vor allem nicht im Winter. Na, ihr werdet es erraten haben.
Es ist der Rasen der da die einzelnen Quartiere mit einander verbindet und in seinem jetzigen aufgeweichten Zustand überhaupt nicht genutzt werden kann.

So und jetzt noch einmal zum mitmeiseln!
Der Rosengarten ist kein öffentlicher Verkehrsraum. Daher gelten hier nicht die von manchen Mitmenschen(?) erworbenen Kenntnisse über das Verhalten der Ampelmännchen.
Im Rosengarten gilt:
Auf Rot darfst du gehen; vor Grün bleibe stehen!
Ist das denn so schwer? Na gut dann noch einmal!
Im Rosengarten gilt:
Auf Rot darfst du gehen; vor Grün bleibe stehen!

Na also! Es ist doch eigentlich mit einem Minimum an Willen recht einfach zu behalten.

Eigentlich gehört, um mit Nietzsche zu sprechen
"... an die dumme Stirn, als Argument, von rechts wegen die geballte Faust." Aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß es mit dem kommenden Grün wieder ein wenig besser wird. Zu wünschen bleibt, das vor allem die Mitarbeiter des Grünflächenamtes ihre bewundernswerte Ruhe bei all diesem Zerstörungswerk behalten, denn sie sind es die den hohen kulturellen Wert dieser Gärten Dresdens, unter oft deprimierenden Umständen erhalten und wahren.

"Der Sinn unserer Gärten und Paläste (und insofern auch der Sinn allen Begehrens nach Reichtümern) ist: die Unordnung und Gemeinheit aus dem Auge sich zu schaffen und dem Adel der Seele eine Heimat zu bauen."

Friedrich Nietzsche