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Arbeiten im Beet
'Soliman' im "Reich der Mitte"...


Archivtext - Oktober 2003


Das lange Warten hat sich gelohnt! Mit der diesjährigen Herbstpflanzung ist es gelungen, die letzten drei fehlenden Sorten für die Beete der zentralen Mittelachse im Rosengarten Dresden aufzupflanzen.



Dank der intensiven Bemühungen der Baumschule Schwartz in Löbau, konnten für die Sorten 'Soliman','Florett' und 'Journal', wenn auch vorerst nur geringe, so doch äußerst wichtige Stückzahlen an Rosen geliefert werden. Es wird nun bereits erkennbar, was in diesen Beeten einmal geschehen wird.


Wenn es bis weit in das Mittelalter hinein einmal hieß, "Hilfe, die Türken kommen", so konnte man sich sicher sein, daß damals ganze Heerscharen auf dem Weg zu neuen Ufern unterwegs waren. Im Oktober 2003 war es nun aber ein Grund mehr zur Freude, eine Vorausabteilung von zehn "Türken" am Carusufer im Rosengarten Dresden begrüßen zu dürfen. Waren es auch nur zehn von 72, so kamen sie doch allesamt stolz und kräftig daher, wie dereinst Soliman der II. es zu tun beliebte.

mehr zur Rose Soliman

Bereits während der Planungsphase für die Beete der zentralen Mittelachse wurde erkannt, daß es mit 'Soliman' einer DDR-Sorte aus dem Jahre 1975, Beschaffungsschwierigkeiten geben wird. Auch die Sorte 'Journal' aus dem letzten Jahr der DDR-Züchtung (1990), war inzwischen völlig vom Markt verschwunden. Sie stand, wie auch 'Soliman', nicht einmal mehr dem Europa-Rosarium Sangerhausen zur Verfügung. Trotzdem gelang es nun der Baumschule Schwartz in Löbau diese beiden verschollenen Sorten wieder aufzufinden und zu kultivieren.

Da ist es für alle Rosenfreunde gut zu wissen, daß die größte Rosensammlung der Welt, gerade auch für Rosensorten die dem ständigen Wechsel der Moden nicht folgen können oder wollen die Möglichkeit gibt, sich unbeschadet von allen Zeitläuften der staunenden Menge zu präsentieren. Deshalb wird es im Juni des Jahres 2004 eine der wichtigsten Aufgaben sein, gute Reiserqualitäten der Sorten 'Journal' und 'Soliman' nach Sangerhausen zu liefern, um das Europa-Rosarium bei seiner wichtigen Aufgabe des Erhaltens und Bewahrens konsequent zu unterstützen. Gleichzeitig ist damit natürlich auch die Möglichkeit der Sortenüberprüfung gegeben, da es durchaus immer wieder vorkommt, daß falsche Sorten geliefert werden. So konnte bereits im letzten Jahr festgestellt werden, daß eine durch die ehemalige Baumschule Biedermann für die Mittelachse gelieferte Sorte 'Roletta', auf gar keinen Fall diese angegebene Sorte ist. Vergleiche mit der in Sangerhausen vorgestellte 'Roletta' bestätigten diesen Verdacht. Nun wird es die Blüte des nächsten Frühjahrs zeigen müssen, ob denn letztendlich wirklich auch 'Roletta' drin ist, wo 'Roletta' drauf steht. Außer in den Quartieren der gerade erwähnten Sorten, ist es mit der Herbstpflanzung 2003 gelungen, einen Großteil der durch die Flut im August 2002 bedingten Ausfälle auf den Beeten der zentralen Mittelachse zu ersetzen.


Die nachfolgende Aufstellung gibt einen Überblick über die prozentualen Ausfälle der hier aufgepflanzten Sorten. Einzig und allein der Sorte 'Bernstein' des VEG (S) Baumschulen Dresden gelang es verlustfrei dem Wasser zu trotzen, aber das ist wohl bei Bernstein immer so. Die nachfolgend nicht erwähnten Sorten der Mittelachse hatten eine durchschnittliche Verlustrate von etwa 10-15 %.

'Sommerschnee' 20%
'Kasbek' 30%
'Dezent' 20%
'Basilika' 75%
'Profil' 30%
'Roletta' 75%
'Promenade' 40%
'Hermann Berger' 15%
'Salut' 30%
'Ballade' 30%
'Variete' 35%
'Prof. Knöll' 35 %
'Baltik' 75%
'Delphin' 15%
'Permoser' 60%
'Kontrast' 95%
'Citrina' 30%
'Salzagold' 100%
'Tournee' 95%
'Goldschmied' 50%

Trotz der umfangreichen Nachpflanzungen ist es noch nicht gelungen, ein geschlossenes Erscheinungsbild der Mittelachse zu erreichen. Neben 'Florett', 'Journal', 'Soliman' oder 'Tournee', gibt es noch einige Quartiere mehr, die nicht die volle Stückzahl ihrer Sorten aufweisen können.
Abzuwarten bleibt auch noch, ob die Bodenverschlämmung durch das Hochwasser vom August 2002, in irgendeiner Form relativiert werden kann. Neben einer Verdichtung bis in tiefere Schichten von 50-60 cm, ist es vor allem der Eintrag von organischen Stoffen, der bei Sauerstoffabschluß eine äußerst negative Wirkung zeitigt.

Da diese negativen Bodenfaktoren in allen von der Flut betroffenen bepflanzten Flächen auftreten, entfällt (sicherlich schon aus Kostengründen) ein nochmaliger Bodenaustausch.
Das Einbringen von Bodenhilfsstoffen wie Perlite, Sand oder Lavagestein, gestaltet sich im geschlossenen Bestand ebenfalls sehr schwierig. Letztendlich wird es wohl auf eine Standortsanierung per Druckluftlanze hinauslaufen müssen. Dadurch sollte es möglich sein, auch bis zu einem Einschlämmhorizont von 50-60 cm hinab, mittels Grobporen eine verbesserte Luftführung und damit ein verbessertes bodenphysikalisches Gesamtbild zu erreichen.

Das es ab Frühjahr 2004 wieder einen exzellenten Blütenflor im Rosengarten Dresden geben wird, davon sind wir jetzt schon überzeugt. Und dann heißt es hoffentlich:

Gott sei Dank, die Türken kommen!