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Mit 'Vanity' und 'Francesca' stehen im Vorderteil des Dresdner Rosengartens alljährlich sehr stark blühende Strauchrosensorten aus der Enstehungszeit dieses Parkes im Focus der Betrachtungen ...

(C) Foto: Zappe

Alles Wissen ...


Alles Wissen und alles Vermehren unseres Wissens endet nicht mit einem Schlußpunkt, sondern mit einem Fragezeichen.

Hermann Hesse







Der kurze bzw. fast gar nicht vorhandene Winter 2013/2014 ließ auf ein spektakuläres Rosenjahr 2014 hoffen. Mit einem jahreszeitlich sehr frühem Start in die diesjährige Vegetationsperiode, bestand seit einigen relativ schlechten "Rosen" - Jahren, endlich wieder einmal die Möglichkeit so richtig aus dem Vollen schöpfen zu können.
Aber letztendlich haben die bis zu vier Wochen Vegetationsvorsprung nicht nur den Rosen geholfen ...




Mit einem kurzen Überblick über das bisher Erreichte, einigen markanten Geschehnissen und einem kleinen Ausblick auf die kommenden Zeiten soll dieser Text aktuelle Informationen zum Dresdner Rosengarten bereitstellen. Es ist dieses Jahr bisher ohne Hochwasser abgegangen, es gab keine Wetterkapriolen der negativen Art zu vermelden und auch sonst verlief alles relativ ruhig. Der fast vier Wochen frühere Frühling hat natürlich auch die Gärtner(innen) beschäftigt und bestimmte Dinge, wie z. Bsp. ein intensiver Auslichtungsschnitt an den Strauchrosen, konnten nicht durchgeführt werden. Dafür wurden andere Arbeiten vorgezogen oder ganz neue Bereiche überarbeitet. Irgendetwas ist immer und davon jede Menge.

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Neben den Frasschäden durch Raupen aller Art, gibt es auch immer wieder Blattverformungen und -verkrüppelungen zu beobachten. Letztere entstehen überwiegend durch das Anstechen der Blattnervaturen, die vor allem von unter den Blättern agierenden Larven, Läusen und anderen Insekten hervorgerufen werden.

(C) Foto: Zappe

Bedingt durch den kurzen Winter haben auch die Rosenschädlinge sehr zeitig mit ihrem Tun beginnen können. Blattrollwespen, Blattläuse, Triebbohrer, Rosenzikaden und vieles mehr, all das gibt es auch in diesem Jahr wieder reichlich. Allerdings sollte man sich nicht dem Irrglauben hingeben, dass ein harter, langer Winter erhebliche Verbesserungen gebracht hätte. Die Larven der Kastanienminiermotte kommen zum Beispiel über Monate auch mit - 30 °Celsius klar. Neben den rein tierischen Schadensverursachern, gibt es natürlich auch jede Menge Schadbilder zu betrachten, welche einen Ursprung pilzlicher Art haben. Sicherlich allen Rosenfreunden bekannt aber trotzdem erwähnt, seien hier der Sternrußtau, der echte und falsche Mehltau, der Rosenrost und die Rosenblattfleckenkrankheit. Aus unserer Sicht gibt es kaum eine Möglichkeit diese Schaderreger vollständig zu eliminieren. Neben einer ganzheitlichen Herangehensweise an das Thema Rosenstandort und -auswahl, muß man auf jeden Fall auch über Pflanzenschutz (nicht nur) reden. Rosengärten sind im weitesten Sinne Monokulturen und alles was hier als Einzelfall beginnt, zieht sich (wenn man nichts dagegen unternimmt) letztendlich über den ganzen Bestand. Im Rosengarten Dresden kommen in diesem Jahr drei Fungizide zum Einsatz, bei denen eine Zulassung laut Pflanzenschutzgesetz vorhanden ist. Folicur, Gueva und Discus haben nicht nur unterschiedliche Namen sondern auch unterschiedliche Wirkstoffe. Auf letzteres kommt es ganz besonders an, denn allen dieser Wirkstoffe ist eine nur dreimalige Anwendung vom Gestzgeber her genehmigt wurden. Wenn wir einen Applikationsrhythmus von 10 - 14 Tagen als Grundlage nehmen, dann besteht die Möglichkeit einer Bekämpfung (in etwa) über einen Zeitraum von 3-4 Monaten. Mai, Juni, Juli, August - was danach noch kommt ist für uns kaum noch bekämpfbar, es sei denn mann findet noch einen vierten Wirkstoff der ebenfalls für Rosen zugelassen ist. Hier wäre eventuell Saprol mit dem Wirkstoff "Triticonazol" zu empfehlen. Allerdings arbeitet schon Folicur mit dem Wirkstoff "Tebuconazol" und es ist nicht sicher ob dadurch auch schon eine Kreuzwirkung einsetzen würde. Eine weitere Möglichkeit wäre Milch, denn der Milch wird auch eine phytosanitäre Wirkung zugeschrieben (als fungizides Spritzmittel wäre das Mischungsverhältnis mit Wasser = 1:10). Milchsäurebakterien die Pilzsporen fressen, Milchsäurebakterien die Nahrung für andere Bakterien sind welche dann die Pilzsporen vernichten oder der Fettfilm auf dem Blatt welcher das Eindringen der Pilzsporen erschwert bzw. verhindert. Genaues läßt sich nicht sagen, aber wer heilt hat recht und bekanntermaßen hat man Milch schon immer zum desinfizieren verwendet. Für den Rosengarten ist dies aber keine Option, denn er liegt im Trinkwasserschutzgebiet - Zone 2 und Milch gehört zu den "Gefahrstoffen" welche in diesen Schutzgebieten nicht erlaubt sind.




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Bereits im Jahr 2004 wurden auch im Bereich der Hochstammrosenquartiere Versenkregner eingebaut. Sie ermöglichen ein zeitsparendes und effizientes Bewässern der Quartiere ohne Regner aufstellen zu müssen oder mit Schlauch und Gießbrause stundenlang vor Ort zu sein.

(C) Foto: Zappe

Mit Beginn der etwas wärmeren Monate, konnten im Bereich der Hochstammquartiere, durch einen auch wassertechnisch äußerst kompetenten Mitarbeiter des Rosengartenteams, neuartige Versenkregner eingebaut werden. Diese neue Sprühdüsenart regelt sich den optimalen Wasserdruck selbst ein und erreicht dadurch eine optimale Verregnung des Wassers. Bei zu hohem Ausgangsdruck des Bewässerungssystems wird das Wasser bisher zu sehr vernebelt und driftet ab. Bei zu niedrigem Druck werden die angegebenen Sprühweiten nicht erreicht und es muß von Hand nachgewässert werden. Eine immer wieder gern und oft gestellte Frage ist: "Brauchen denn Rosen überhaupt eine Bewässerung?" Sicherlich ist hier gemeint, ob man zusätzlich zu den normalen Niederschlägen eventuell gießen muß. In vielen Fällen kommt vom Fachmann dann der Gartenirrtum schlechthin: "Nein, Rosen sind Tiefwurzler und brauchen kein zusätzliches Wasser". So weit so schlecht. Natürlich brauchen Rosen (übrigens genauso wie alle Pflanzen) ihre pflanzenphysiologisch vorgegebene und geforderte Menge Wasser. Alleine um die im Boden vorhandenen Nährstoffe auflösen und aufnehmen zu können, bedarf es des Wassers. Saftstrom, Zelldruck, Photosynthese würde ohne Wasser nicht funktionieren. Und auch wenn Rosen anerkanntermaßen Tiefwurzler sind, so muß man immer damit rechnen, dass in den tieferen Bodenschichten aufgrund von ungünstigen Verhältnissen (Sieblinien, Bodenarten und Bodenporen) auch mal kein Wasser zur Verfügung steht sondern schlicht und ergreifend aus diesen Schichten wegläuft oder gar nicht erst ankommt.

Hinweise zum Bewässern von Rosen

Um den Wasserhaushalt richtig zu gestalten zu können, sollte man sich einen genauen Überblick über seinen zur Verfügung stehenden Boden machen. Ohne Wasser merkt euch das, wär´die Welt ein leeres Fass. Klare Ansage - klare Aussage. Entgegen vieler Meinungen vertreten wir die Auffassung, dass es doch notwendig ist den Rosen zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Mengen Wasser zuzuführen. Das auch hier sehr viele Faktoren die Wassermenge und den Bewässerungsintervall bestimmen können, sollte dabei immer in Betracht gezogen werden.




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Durch den kurzen Winter und die daraus resultierenden "bodenoffenen Zeiten", konnte innerhalb von 3 Wochen ein ca.650 m² großes Parkteil mit Strauchrosen von Unkraut und Fremdbewuchs gesäubert und Rasen eingesät werden. Für die Einzelstandorte der verbleibenden Strauchrosen sind von Bewuchs freizuhaltende "Baumkessel" vorgesehen.

(C) Foto: Zappe

Ende Januar konnte festgestellt werden, dass es in den nächsten Wochen eine Möglichkeit gibt Arbeiten zu tätigen, welche als solche und in diesem Umfang nicht planbar sind. Es galt die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und ca. 650 m² Strauchrosenbereich mit vorgelagertem Rasenstreifen zu optimieren. Vor allem seit der Flut 2002 und verstärkt durch das Hochwasser von 2013 gab es einen massiven Eintrag von Unkrautsamen in diese Fläche. Ständig wachsende Arbeitsaufgaben außerhalb des Rosengartens und eine zu keiner Zeit ausreichende Anzahl an Mitarbeitern bedingen natürlich einen schlechter werdenden Pflegezustand. Es ist wie in unserem eigenen Garten. Alles das was man nicht zum gärtnerisch richtigen Zeitpunkt schafft erfordert später umso mehr Kraft und Energie. Dem immer wieder irgendwie entgegenzusteuern machen sich die Gärtner(innen) des Rosengartens zur täglichen Pflicht und der Erfolg gibt ihnen recht. Auf der eingangs erwähnten Fläche stehen entlang des Crataegusweges mehrere Strauchrosensorten und auch -arten. In den letzten Jahren war es nicht mehr möglich diesen Bereich permanent von Unkraut freizuhalten und ebenfalls vorhanden Gehölze in ihrer unkontrollierten Ausbreitung zu unterbinden. Deshalb wurde nun diese Fläche gerodet (außer den Strauchrosen), umgegraben bzw. gefräßt und danach ein neues Grundplanum, entsprechend gartendenkmalpflegerischer Vorgaben hergestellt. Bis auf vollständig abgestorbene Strauchrosen und Großgehölze wurden alle anderen Rosen und Sträucher am Ort belassen. Mehrer Strauchrosen müssen bis zum Korrekturschnitt im Spätsommer vorerst mit einem massiven Stützpfahl stabilisiert werden. Ein sofortiger Schnitt war nicht mehr möglich, da alle Rosen schon zu stark im oberen Kronenbereich ausgetrieben hatten. Mitte Juni läßt sich nun bereits ein basisnaher Austrieb an vielen freigestellten Strauchrosen feststellen, so das wie erwartet im August auf diesen Austrieb zurückgesetzt werden kann. Ziel dieses Sommerschnittes soll die Formung eines Sorten- bzw artgerechten Habitus der Strauchrosen sein.




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Wer Bäume pflanzt denkt an die Zukunft ... - aber wer denkt dabei schon an die, welche nicht oder völlig verqueer denken. Ein Baumbefreier der geistig eingeschränkten Art machte das was ihm sicherlich 9 von 10 Stimmen in seinem Kopf zuflüsterten. "Schneide die Baumgurte durch und befreie deine Freunde... " Die 10 Stimme summte ...

(C) Foto: Zappe

Wenn sich Bürger bei ihren Rosengärtnern vor Ort zu Fachfragen erkundigen, zieht das mitunter eine intensive Fachsimpelei nach sich. Doch diesmal war es anders. Von einer besorgten Fahrradfahrerin angesprochen ob es denn normal sei, dass man die Baumgurte abschneide und dann so hängen lasse und es sähe doch recht unordentlich aus und könnte von dem Mitarbeiter doch gleich mitentfernt werden, kamen die Gärtner doch recht arg in´s Grübeln. Der zuständige Meister wurde informiert und übernahm die Klärung des Problems. Zu allererst wurde festgestellt, dass es kein Mitarbeiter war welcher hier seiner Tätigkeit nachging. Der mit einem langen Stock und einem zwar wesentlich kürzeren aber umso schärferen Messer ausgerüste Bürger, fühlte sich bei der Anfrage nach dem Sinn seines Tuns derartig im Recht, dass er sich jedweden Kommentar und jede "Anmache" verbat. Eine schlüssigere Erklärung als "Ich befreie Bäume" konnte aber trotzdem nicht abgegeben werden. Mit dem sehr deutlich ausgesprochenem Verbot der Weiterführung dieses Unsinns konnte zwar die Tätigkeit gestoppt werden, aber es waren bereits 32 Bäume ihrer Stabilisierung beraubt. Um eine, wie in solchen Fällen üblich und notwendige Anzeige machen zu können, wurde die Polizei gerufen. Der Bürger selber fühlte sich weiter "blöde angemacht" und verlangte das man ihm "ja nicht so kommen solle". Da es ihm jetzt genug sei mit der Pöbelei, wolle er nun selbst eine Anzeige beim Amtsgericht machen und dort den Mitarbeiter aber mal so richtig verklagen. Das Angebot wurde angenommen. Nach ca. 15 min. Fußmarsch zum Gericht am Sachsenplatz, kam es im Eingangsbereich dann auch endlich zum Treffen mit der Polizei. Eine Anzeige wurde zwar gemacht, aber die Aussicht auf Schadensausgleich ist bei Personen ohne festen Wohnsitz und eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten doch so gut wie hinfällig. Neben dem materiellen Schaden verbleibt ein erheblicher Zeitaufwand zum wiederherstellen der Stabilität der Baumdreiböcke und der dadurch zu verankernten 'Crataegus laevigata 'Paul´s Scarlet'' zu vermelden. Sollte es wieder einmal einen Baumbefreier geben, welcher Art auch immer, dann ist für alle Eile geboten! Denn:

Die Welt ist außerhalb der Irrenhäuser, nicht minder drollig als darinnen (H. Hesse)




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Eine überwältigende Blütenpracht - 'Rosarium Ütersen'. Trotz massiver Schädigungen durch Hochwasser und Vandalismus ist diese Rosensorte immer wieder ein Hingucker sowohl aus der Nähe wie auch von Weitem. An hervorragender Stelle gartengestalterisch äußerst wirksam plaziert, läßt sich das Rosenthema selbst schon von der anderen Elbseite erahnen. Vor Ort die Treppe rahmend ergibt sich ein wunderschönes Bild in diesem Gartenteil.


(C) Foto: Zappe

In einem Kinderlied von Rolf Zuckowski heißt es: "Immer wieder kommt ein neuer Frühling, immer wieder kommt ein neuer März, immer wieder kommen neue Blumen ..." Und genau das ist es, was uns die ganzen unschöneren Dinge ertragen läßt. Er ist mitunter etwas versteckt im Tagesgeschehen, er kann auch mal eine Zeit einfach nicht auffindbar sein, aber es gibt ihn noch - den Moment des Glücks. Ein gutes Buch - in einer Nacht gelesen, eine Katze die vom Rosenbeet gehoben werden will und nach dem Unkraut jäten auch wieder dahin zurück, ein gelungener Joke und die sofortige namentliche Nennung des "schwarzen Müllers", ein cooler Aygo - mit Fahrziel coole Moves everywhere and at any time, ein Gewächshaus voller eßbarer Pflanzen, eine Tochter auf dem richtigen Weg, ein immergrüner Ficus benjaminii und das glückliche Ende einer ungewissen Zeit. Das alles sind unterschiedlichste Momente des Glücks, jederzeit erweiterbar und fortzuführen, allerdings nur wenn man darauf achtet.

In diesem Sinne:

"Gute Laune, gute Laune, gute Laune" und "Schönes Wetter, schönes Wetter, schönes Wetter ... "



Jens Zappe